Razor Bay 03 - Wer nicht hoeren will, muss kuessen by Susan Andersen

Autor:Susan Andersen [Andersen, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, Romance, General
ISBN: 9783956494253
Google: dBSwCgAAQBAJ
Herausgeber: HarperCollins
veröffentlicht: 2015-07-01T14:03:42+00:00

13. KAPITEL

M ary-Margaret, die Direktorin vom Cedar Village, klopfte an Jeremys offene Zimmertür. „Hallo, mein Lieber. Harper hat angerufen. Sie kommen in ungefähr fünf Minuten. Bist du so weit?“

Er nickte. „Ja, ich glaube, ich habe alles.“

„Und falls nicht, du wohnst ja nur eineinhalb Meilen von hier entfernt“, sagte sie lächelnd. „Wenn du mal Hilfe oder eine Therapiestunde brauchst, dann ruf einfach an.“

„Danke, Mary-Margaret. Das bedeutete mir wirklich viel.“ Jeder Village-Bewohner, den er kannte, reagierte anfangs gleich auf Mary-Margaret. Sie wirkte wie eine strenge, verbitterte Frau. Wenn sie nicht lächelte, waren ihre Lippen von Natur aus leicht nach unten gezogen, was ihr einen mehr als humorlosen Ausdruck verlieh.

Zum Glück aber lächelte sie meistens, und jeder, der sie besser kannte, wusste, was für eine gute Seele sie war. Es dauerte auch nie lange, bis man sie kennengelernt hatte. Mary-Margaret hatte überall im Cedar Village die Finger im Spiel – von den natürlich vertraulichen Therapiesitzungen einmal abgesehen.

„Bist du aufgeregt?“, fragte sie und trat ins Zimmer.

Er hatte schon den Mund geöffnet, um es abzustreiten, schloss ihn aber wieder. Wenn heute der erste Tag seines Erwachsenenlebens war, dann sollte er besser ehrlich sein. Das vor allem war es, was sein Betreuer Ryan ihm beigebracht hatte: die Wahrheit zu sagen. Wenn du ein richtiger Mann sein willst, musst du für deine Handlungen geradestehen und auch für deine Gefühle. Obwohl Ryan zugegeben hatte, dass Letzteres für die meisten Männer noch sehr viel schwieriger war.

Er hob eine Schulter. „Ein bisschen. Aber vor allem freue ich mich.“ Das stimmte. Zwar machte es ihn nervös, dass er längst nicht alles hatte, was man zum Leben brauchte, doch das würde er schon irgendwie hinbekommen. Harper hatte ihm einen Mietvertrag besorgt, der ihn nicht verpflichtete, eine Miete im Voraus zu bezahlen. Zudem hatte sie lächelnd eine Bürgschaft für ihn unterschrieben, somit musste er nicht auch noch eine große Summe für die Kaution aufbringen und hatte genug Geld, die Grundausstattung für seine Wohnung zu kaufen, solange er auf Sonderangebote achtete. Das einzige Problem war, wie er die Sachen dann nach Hause schaffen sollte.

Leider fuhr nur zwei Mal am Tag ein Bus von Razor Bay nach Silverdale, und bisher hatte er sich auch noch kein gebrauchtes Fahrrad gekauft. Aber er hatte schließlich Beine, und die würden ihn, bis er sich etwas anderes leisten konnte, schon überall hintragen.

Wieder klopfte es an der offenen Tür, und Harper spazierte herein. „Hallo du! Bist du bereit für deinen großen Schritt?“ Sie sah an ihm vorbei. „Hi, Mary-Margaret.“

„Hallo, Liebes. Dann lass ich euch mal in Ruhe arbeiten.“ Mary-Margaret wandte sich an ihn: „Ich gratuliere, Jeremy. Wir sind so stolz auf dich – wenn du irgendwas brauchst, lass es uns wissen.“

„Ich hätte nichts gegen ein Abo des Maxim-Magazins.“

Wirklich, du Rindviech? Er hätte sich selbst in den Hintern treten können, ausgerechnet damit rauszuplatzen, und das auch noch gegenüber einer Frau, die (mit etwas Glück) seine Großmutter hätte sein können.

Mary-Margaret lachte bloß. „Davon mal abgesehen“, sagte sie trocken, zog ihn in eine kurze Umarmung und ließ ihn wieder los. „Benimm dich“, sagte sie streng.

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